"Vorurteile"
Ein Offenstall wird oft mit maroden Bretterbuden, vermatschten Ausläufen, unhygienischen Fütterungsmethoden, struppig-verdreckten Vierbeinern und unzureichendem Komfort für Pferd und Reiter assoziiert. Allerdings sieht die Praxis mittlerweile vielerorts ganz anders aus: Die seit Jahren kontinuierlich gewachsene Erfahrung hinsichtlich pferdegerechter Haltung und den Grundbedürfnissen des Pferdes hat sich auch auf die praktische Umsetzung des Modells „Offenstall“ niedergeschlagen. Vielerorts gibt es immer mehr liebevoll geführte Offenstallanlagen, die gut durchdacht und praxisorientiert sowohl Pferden ein gepflegtes Zuhause bieten, als auch die Bedürfnisse von Reitern und Pferdebesitzern gerecht werden.
Was die tägliche Betreuung des Offenstalls angeht, stellt er größere Ansprüche als die Boxenhaltung. Deshalb ist es auch ein Irrglaube, dass die monatliche Stallmiete dort erheblich günstiger sein müsse als für eine “gemütliche Box”. Die Wege sind länger, sowohl, was das Abmisten angeht als auch das Heranbringen von Heu und Stroh. Ebenfalls auch die gesundheitliche Kontrolle ist mit größerem zeitlichen Aufwand verbunden.
Ein Berufstätiger, der ohnehin zeitlich sehr beschränkt ist, möchte die wertvolle Zeit, die er mit seinem Vierbeiner teilen kann, nicht damit zubringen, sich eine Horde Pferdekumpels mühsam vom Hals zu halten. So muss also gewährleistet sein, dass der Reiter jederzeit bequem über das Pferd „verfügen“ kann und das Herausholen des Pferdes aus der Gruppe ohne Schwierigkeiten von einer Person zu bewältigen ist.