Draumur

                                                                                                                                                                Sommer 2023

Hallo liebe Pferdefreunde,

unsere Erfahrung mit der “Pferdepension der Traupes” ist noch recht frisch, dennoch kann ich mir
vorstellen, dass unser Erlebtes dazu beiträgt andere Suchende für die Form des Bewegungsstalls zu
ermutigen. Hier also meine Erfahrung:

Zu meiner Person: ich heiße Laura, bin Anfang 30 und zu mir gehört mein 13 Jahre alter Isländer
Draumur. Dieser kleine, verschmitzte Rappe, mit seinen Flausen im Kopf, begleitet mich nun schon
einige Jahre. Bedingt durch zwei Umzüge meinerseits, musste leider auch Draumur zweimal den Stall
wechseln. Wir haben Erfahrung in Selbstversorgung als auch im Offenstall. Da für ihn schon immer
das Leben in der Herde die richtige Haltungsform darstellte, suchte ich nun nach dem optimalen Stall.
Leider stellte ich die Suche nach diesem, schwieriger als zunächst erwartet heraus. Dank einer super
Reitbeteiligung, hatte ich die Möglichkeit Draumur erst nach meinem Umzug nachzuholen und
konnte somit erstmal in Ruhe auf die Suche gehen. Ich fand eine kleine Herde mit mehreren
Isländern in privater Haltung, leider musste wir aber schnell feststellen, dass dieser Stall nichts für
uns war. Somit waren wir wieder am Anfang unserer Suche. Es musste eine schnelle Entscheidung
her, da wir Winter hatten und Silvester vor der Tür stand. Dieser Umstand ließ mich sehr nervös
werden. Ein fester Stall schien mir da die beste Lösung und wir gingen in einen Stall in reiner
Boxenhaltung. Es war klar, dass diese Form der Haltung für uns nur eine Übergangslösung sein
konnte. Hier war ich täglich sein einziger Kontakt und ich merkte von Tag zu Tag, seinen wachsenden
Unmut. Nicht nur die für Draumur komplett ungewohnte Haltungsform in der Box, sondern auch die
nicht optimale Bewegung bzw. ein nicht ausgelastetes und damit unausgeglichenes Pferd begrüßte
mich nun täglich. In dem Stall mietete ich die Box und es gab Stroh und Heu zur freien Verfügung,
jedoch war ich für das tägliche Misten sowie Abäppeln des kleinen Paddocks und der Box
eigenverantwortlich. Draumur hatte zwar Boxennachbarn aber keine "Kumpels". Einige Pferde liefen
Dressur/wir passten also nicht wirklich in diesen Stall. So kam es wie es kommen musste zu einigen
unschönen Verhaltensauffälligkeiten bedingt durch seine Haltung. Draumur zeigte sich plötzlich sehr
nervös und stieg im Gelände an der Hand. In der Halle lief er kopflos umher, was beim Losmachen
vom Strick schon einige gefährliche Situationen hervorrief. Hier gebe ich mir ganz klar die Schuld an
seiner damaligen Lage, er konnte gar nicht anders reagieren. Ich musste dringend handeln. Der
Stallbetreiber und die anderen Einsteller waren sehr freundlich und ich als Mensch fühlte mich in der
Gemeinschaft wohl, jedoch mein Pferd absolut nicht. Ich suchte also weiter, bekam auch
liebgemeinte Tipps, die allerdings, in der näheren Umgebung, nichts für uns waren. Also beschloss
ich, erst dann Draumur einen weiteren Umzug zuzumuten, wenn DER STALL sich auftuen würde, bei
dem auch mein Bauchgefühl mitzureden hatte.

Dann endlich, über eine Kleinanzeigen-Anzeige, wurde ich auf die “Pferdepension Traupe” aufmerksam.
Ich zögerte nicht lange und wählte die Nummer unter der Anzeige. Es meldete sich Dagmar und
schon das erste Gespräch hinterließ bei mir ein gutes Gefühl und meine Stimmung verbesserte sich.
Es schien endlich Licht am Himmel zu sein. Ich merkte, dass sich nun endlich für uns etwas zum
Positiven verändern konnte. Ich wurde von Dagmar auf den Hof eingeladen und fuhr
kurzentschlossen, nach der Arbeit nach Ameisen. Dagmar nahm sich viel Zeit uns den kompletten
Hof, den Bewegungsstall und die zugehörigen Weiden für den Sommer, sowie die Umgebung zu
zeigen. Zudem gab es schon im ersten Gespräch viele Informationen. Besonders schön, fand ich die
Beschreibung der aktiven Stallgemeinschaft. Es fühlte sich schon zu Beginn sehr familiär an. Der
Bewegungsstall hinterließ bei mir einen sehr guten ersten Eindruck, die Anlage war sehr gepflegt und
durchdacht. Dagmar berichtete auch gleich von weiteren Baumaßnahmen die über die Zeit noch
folgen sollen. Ich dachte: "Wow, hier ist jemand wirklich mit Herzblut dabei und macht sich
Gedanken wie man es den Pferden noch schöner machen kann. Hier möchte ich mit Draumur

stehen" Dagmar legte mir nahe, dass ich drüber schlafen sollte, mein Bauchgefühl hatte aber
insgeheim schon entschieden. Als ich die Zusage bekam, dass wir umziehen dürfen, war ich sehr
erleichtert. Ende April holten uns dann der "Traupetrupp" mit dem Hänger ab. Mit von der Partie
waren Dagmar, Holger und die Tochter der Familie. Ich war an diesem Tag sehr nervös und wartete
schon mit Draumur und einer Schubkarre mit Sack und Pack in der Einfahrt. Wieder ein Umzug,
wieder alles neu. Die Eingewöhnung verlief jedoch problemlos. Draumur und der Herde wurde
ausreichend Zeit gegeben sich aneinander zu gewöhnen und sich vertraut zu machen. Eine schöne,
große Integrationsbox stand hierfür zur Verfügung. Ich brauchte mich nicht zu kümmern und merkte,
dass ich ruhiger wurde und darauf vertraute, dass alles gut ging. Die Gemeinschaft war ab der ersten
Stunde sehr herzlich. Es ist rundum eine nette Truppe, die bei Fragen und Hilfe immer ein offenes
Ohr hat. Da ich eine Orientierung wie ein Goldfisch habe, hat mir Dagmar bei Ausritten immer wieder
die angrenzenden Orte gezeigt und mich ermutigt auf längere Ausritte mitzukommen. Diese gehen
dann schonmal querfeldein und steile Berge hinauf durch dichten Wald. Hierfür bin ich wirklich
dankbar, denn alleine wären wir noch nicht so weit. Inzwischen war ich schon mit der
Stallgemeinschaft auf einem Ritt zur nächsten Eisdiele sowie mit Dagmar und Petra bei einer
geheimnisvollen Bank im "NICHTS" bei der eine nette Kiste im Boden vergraben ist, in der kühle
Getränke für einen Obolus vorzufinden sind. Ein sehr schöner Ausflug war ein früher Ritt in den
Sonnenaufgang mit insgesamt acht Pferden. Alles Ziele, die ich so nie alleine erreicht hätte. Die Zeit
verging wie im Flug und nun fühlt es sich schon so an, als wären wir schon ganz lange bei den
Traupes. Wir werden auch noch zum passionierten Wanderreiterteam, wenn wir so weitertrainieren.
Der halbe Sommer ist nun schon herum, das Leben auf der Weide entpuppte sich ebenfalls als total
unkompliziert. Die Pferde sind auf der Weide jeden Tag unter Beobachtung, Verletzungen werden
schnell erkannt und wenn erforderlich sofort notversorgt. Die Pferde sind somit auch auf der Weide
nicht sich selbst überlassen. Es ist eine sehr harmonische Herde. Das Konzept, dass nur Wallache in
der Pferdepension untergebracht sind, trägt hierzu deutlich bei. Das Schönste, dass ich durch den
Umzug erleben durfte ist, dass Draumur sich nun wohlfühlt. Er ist ausgeglichen, bei Ausritten sehr
entspannt. Seine ruhige Art hat mich auch wieder entspannter werden lassen. Ich selbst traue mir
zusammen mit meinem Pferd wieder viel mehr zu. Situationen vor denen ich Angst hatte, sind nun
kaum noch ein Problem. Mein Ziel ist es wieder alleine mit Draumur ins Gelände gehen zu können.
Ein bisschen dauert dieses Vorhaben noch aber ich wurde sehr herzlich aufgenommen und schon auf
viele Ausritte mitgenommen. Wir kommen unserem Ziel langsam näher. Ich bin sehr zufrieden mit
meiner Entscheidung des Stallwechsels. Uns hat dieser Tapetenwechsel wirklich nach vorne
gebracht. Auch wenn wir früher keine Angst hatten alleine ins Gelände zu gehen, haben uns die
letzten Jahre und ihre Erfahrungen leider ängstlicher werden lassen. Die Pferdepension und seine
Bewohner und ihr menschlicher Vormund sind ganz genau richtig für uns, ich hoffe wir werden noch
viele Tage hier zusammen erleben dürfen. Ich wünsche mir, dass die Beziehung zwischen mir und
Draumur nun wieder wachsen kann und wir alsbald wieder den ersten kleinen Ausritt alleine
meistern werden.

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