Maggie
04.Oktober 2016
Hallo ich bin Christin, die Pflegebeteiligung von Tinkerstute Maggie. Wir möchten euch gerne an dem spannenden Abenteuer Bewegungsstall aus unserer Sicht teilhaben lassen. Maggie ist 18 Jahre alt und lebt schon 6Jahre in der „Pferdepension Traupe“. Sie fühlt sich hier immer wohl. Aber trotzdem leidet Sie schon lange an starkem asthmatsichen Husten insbesondere im Winter. Maggie läuft Barhuf und ab und an haben wir auch mit den Hufen etwas Probleme. Geritten wurde Maggie wegen dem starken Husten und einem schlechter werdenden Rücken schon lange nicht mehr.
Maggie ist ein ausgeglichenes und liebes Pferd. Man könnte sie als „Lammfromm“ bezeichnen. Sie ist in der Herde eher rangniedrig und sehr Harmoniebedürftig. Hält sich aus kleinen Streitereien immer raus. Typisch Stute steht sie auch gerne mal für sich, ansonsten wechselt sie regelmäßig ihre Favoriten mit denen sie gerne zusammen steht. Maggie geht gerne Pferdefreundschaften ein. Auch wenn Ihre Favoritengruppe ab und an mal wechselt, liebt sie es nahe bei den anderen zu Grasen und zusammen Mittagsruhe zu halten. Sie steht dann gerne mitten in der Gruppe, geschützt von den anderen und liebt das Gefühl von der Sicherheit, die ihr die Herde gibt.
Als uns das Konzept des Bewegungsstalles im Frühjahr 2016 von der Familie Traupe vorgestellt wurde, stand außer Frage das Maggie die Chance gegeben wird in diesem Modell zu leben. Welcher Pferdebesitzer wünscht sich nicht für sein Tier so eine Haltung?
In den letzten Wochen und Monaten haben wir staunend und gespannt all die vielen Veränderungen an der Anlage wahrgenommen. Die Aufregung steigt, denn der Einzug steht kurz bevor. Maggie verbringt die letzte Zeit bis zum Einzug mit all Ihren Pferdefreunden auf einer der wunderschönen weitläufigen Sommerweiden.
Mit der Freude und der Aufregung das es nun bald los geht mit der neuen Haltungsform stellen sich natürlich auch viele Fragen.
Wird Maggie sich wohl fühlen? Ordnet sich die Herde komplett neu? Wird sich Maggie charakterlich verändern? Wie wird es mit Ihrer gesundheitlichen Situation vor allem dem Husten weiter gehen? Wie wird sie es finden bei jedem Wetter durchgängig draußen zu sein? Wird Maggie selbstständiger, bzw. ist nicht mehr so auf Ihre Menschen fixiert?
Dies und vieles mehr wird mit Sicherheit nicht nur mir im Kopf herumgeistern.
Da wir aber in der Haltungsform Bewegungsstall, weg von der Boxenhaltung, viel mehr Chancen als Risiken sehen, schieben wir all diese Fragen zunächst einmal beiseite um offen und voller Vorfreude in die Anlage zu ziehen. Natürlich wird es mit Sicherheit die Möglichkeit geben zu einem späteren Zeitpunkt zu berichten inwieweit sich die Verunsicherung in Luft auflöst oder bestätigt wird.
15.10.16
Heute hatten wir die Möglichkeit unseren Ponys und Pferden schon vorab die neue Bewegungsanlage an der Hand zu zeigen bevor einen Tag später der endgültige Einzug war. Maggie war neugierig und interessiert, nicht aufgeregt aber wachsam. Sie hat sich alles genau angeschaut. Am meisten hat Sie die Futterquelle gefreut. Ein Blick auf das viele Heu und Maggie zog mich sofort dorthin. Als ich ihr gerne den Wasserdurchlauf zeigen wollte machte sie mir unmissverständlich klar dass dies noch nichts für sie ist. Ganz klar das Wasser war erst mal gruselig und sie wusste nicht warum sie dort reingehen soll, es reicht ja wenn ich nasse Füße habe.
16.10.16
Nun ist es soweit. Mann bin ich aufgeregt. Bei Maggie von Aufregung keine Spur. Cool wie immer folgte sie mir von der Weide zum Stall. Am Vormittag machte ich noch Scherze und wettete das Maggie erst mal sofort zum Heu gehen wird. Und so war es auch. Kaum Halfterte ich sie in der Bewegungsanlage ab ging sie schnurstracks zum Futtern. Wir beobachten noch lange die Pferde und das ruhige, angenehme Treiben. Wir freuten uns alle sehr, Traupes hatten es geschafft, unsere Ponys und Pferde sind endlich in dem Bewegungsstall.
26.10.16
Die ersten vier Tage in der Bewegungsanlage hatte Maggie ganz für sich, zum eingewöhnen und erkunden. Als ich am fünften Tag zum Stall kam und sie rief kam sie mir gleich entgegen. War das schön, die süße Maus hat noch Interesse an mir. Also aufhalftern und das erste mal raus aus der Anlage. Sobald sie aber Ihre Pferdefreunde aus dem Blick verlor prustete Sie und wurde nervös. Im ersten Moment konnte ich ihr Verhalten gar nicht ernst nehmen, denn dies ist sehr untypisch für sie. Nachdem mir dann klar wurde, das sie gerade keine Show abzieht, verstand ich…Sie fühlt sich so unglaublich wohl in der Herde und der Anlage das sie gar nicht alleine am Stall stehen möchte. Sie möchte wieder zurück. Zu dem All you can Eat Buffet an Heu, zu den Kumpels und danach schön im Sand wälzen.
Nach 3 Wochen ohne Putzen und einer dicken Kruste beschloss ich dann aber doch sie kurz zu putzen und dann ging es wieder in die Anlage. Nach Hause fuhr ich dann etwas verwirrt aber auch glücklich über diese sichtbare Veränderung.
Zurzeit muss Maggie zwei Mal am Tag die Bewegungsanlage zur Medikamentengabe verlassen. Und von Tag zu Tag wird es besser. Sie versteht inzwischen dass die Kumpels nicht weit weg sind und sie bald wieder zu Ihnen darf.
Ihre Hufe werden immer besser. Gestern war die Huftechnikerin da. Maggie läuft sich gleichmäßig das Horn ab, ihre Hufe sind fester geworden, brechen nicht so schnell aus und insgesamt bin ich sehr zufrieden mit der Entwicklung.
07.11.16
Von wegen „Lammfromm“. Die Maggie blüht so richtig auf. Ich erkenne das Pferd kaum mehr wieder. Das Pferd was sonst immer unheimlich gemütlich hinter mir her getrottet ist, das Pferd was man mit Engelsstimme auffordern musste doch etwas fleißiger zu gehen, das Pferd was sich vor nichts und niemand erschrocken hat sondern eher teilnahmslos zur Kenntnis nahm. Dieses Pferd gibt es nicht mehr.
Dafür ist Maggie nun aufmerksam, neugierig, wach, aktiv, fleißig und so ganz und gar nicht mehr die süße Schlaftablette die ich kennen gelernt habe.
Sie hat ordentlich an Selbstbewusstsein dazu gewonnen, schickt auch mal die anderen Pferde weg wenn sie in Ruhe fressen möchte. Wenn wir spazieren gehen ist sie flotten Schrittes unterwegs. Schaut sich viel um, schnaubt verachtend vermeintlich bekanntes an, ist klar, aufmerksam und trotzdem ganz bei mir. Sie kommuniziert viel mehr, zeigt mir ganz klar wenn sie etwas stört, wenn sie etwas gerade nicht möchte oder ihr das Futter bringen zu lange dauert. Wenn ihr etwas unheimlich ist macht sie auch mal einen Satz zur Seite oder regt sich auf. Nie gefährlich, immer händelbar aber einfach ganz anders als vorher.
Was soll ich sagen…ich liebe es diese Veränderung bei ihr wahrzunehmen. Wir interagieren viel mehr miteinander. Ich verstehe sie und Ihre Bedürfnisse besser. Irgendwie hatte ich Angst, dass es dazu kommt wie es jetzt ist. Warum, kann ich gar nicht so genau sagen. Was ich aber verstanden habe ist das ein aktives, aufmerksames Pferd nichts Schlimmes ist, im Gegenteil. Das man sich etwas an ein geändertes Verhalten gewöhnen muss…Ja, aber wenn ich sie so sehe wie sie locker und fleißig im Roundpen läuft ohne dass ich sie schicken muss, wie sie am Tor steht und auf mich wartet, und sie trotz dem ab und an auftretendem chronischen Husten einfach fit und agil ist…Dann ist das einfach KLASSE!!!
Ich hätte nie gedacht, dass eine geänderte Haltungsform sich so stark auf Maggie auswirken wird. Aber das tut es.
10.04.17
Maggie hatte einen harten Winter hinter sich. Er war von einigen Tierarztbesuchen, regelmäßiger Medikamentengabe und vielem Husten für Sie geprägt. Ich möchte mir gar nicht ausmalen wie schlimm die Dämpfigkeit für Sie in Boxenhaltung verlaufen wäre. Draußen durchgängig an der frischen Luft konnte mit Sicherheit schon ein Großteil ihrer Beschwerden gelindert werden. Sie ist aber nun einmal schon viele Jahre Dämpfig und da kann auch eine perfekte Offenstallhaltung keine Wunder vollbringen.
Jetzt wo es so langsam Frühling wird geht es ihr zeitweise wieder viel besser. Und diese Zeit genießen wir. Sie liebt es einfach sich durchgängig frei draußen in ihrem Herdenverband bewegen zu können. Sie wirkt wach, freundlich und ausgeglichen auf mich. Der Wallach Cyrano ist ihr neues Herzblatt, sie mag ihn sehr und weicht ihm kaum von der Seite. Wenn ich so überlege, dass vor nicht allzu langer Zeit beide getrennt gestanden hätten in unterschiedlichen Boxen…da bin ich einfach nur glücklich dass den Tieren hier bei Familie Traupe so ein freies, pferdegerechtes Leben ermöglicht wird.
Auch Maggies Huforthopädin war wieder da. Über den Winter hatten wir mit Strahlfäule zu kämpfen, bei unseren Termin am Wochenende konnten wir unseren Augen kaum trauen. Maggie hat unheimlich viel Strahl nachgeschoben. Wir konnten fast komplett den gepflegten aber kaputten Strahl entfernen und es kam nur feste, gesunde und schöne Substanz zum Vorschein. Noch nie hat Maggie so feste und gesunde Hufe gehabt. Wir sind sehr zufrieden und freuen uns nun auf den Frühling und den Beginn der Weidesaison.